Was ist ethisches Marketing?
Traditionelles Marketing wird eingesetzt, um den Menschen etwas zu verkaufen. Es macht keinen Unterschied, welches Produkt oder welche Dienstleistung, im Vordergrund steht der Verkauf - und dieser wird mit verschiedenen Methoden umgesetzt wie "Fear of missing out (Verknappung/FOMO), persönliche Manipulation, Konkurrenz Bashing oder gezieltes Angst-Marketing. Diese Bereiche werden wir uns in diesem Artikel genauer anschauen.
Ethisches Marketing hingegen hilft den Menschen, durch Transparenz und Achtsamkeit eine bewusste Entscheidung zu treffen. Natürlich steht auch hier der Verkauf im Vordergrund, der entscheidende Unterschied liegt jedoch ganz klar in der Kommunikation mit der Zielgruppe. Ein ethisches Marketingkonzept spiegelt zudem der Öffentlichkeit wieder, wie du dein Unternehmen führst und welche Werte du vertrittst.
Deine Kunden wünschen sich Transparenz und Ehrlichkeit, keine Manipulation.
Die Zeiten ändern sich
Um eines vorab zu sagen: Verkaufen kann eine großartige Sache sein, oftmals sind jedoch negative Gedanken damit verbunden. UnternehmerInnen haben oftmals das Gefühl, jemanden zu überzeugen oder überreden - zu diesem Thema empfehlen wir dir unseren Artikel https://digitalheroacademy.de/blockaden-im-verkauf/. Die Menschen werden täglich bombardiert mit Unmengen von Werbe-Impressionen. Die meisten Marketing-Maßnahmen sind auf emotionale Triggerpunkte ausgelegt um Bedürfnisse zu erwecken und ihr Produkt somit zu vermarkten. Wie erfrischend anders ist es denn, wenn jemand mit einer glasklaren Transparenz eine Lösung für ein bestehendes Problem aufzeigt - zu einem fairen Preis, ohne irgendwelche Tricks oder falsche Versprechen. In den folgenden Abschnitten schauen wir uns verschiedene Marketingstrategien an, die heutzutage Standard geworden sind und doch besser hinterfragt werden sollten.
Greenwashing & Woke-Washing
Woke-Washing bedeutet, dass man aktuell gesellschaftliche Themen in sein Marketing einbezieht und diese nutzt. Oftmals ist es so, dass diese Themen keinen Bezug auf die eigentlichen Werte des Unternehmens haben und nur temporär genutzt werden, um maximal zu polarisieren und Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dies ist oftmals mit respektlosen Werbeanzeigen verbunden.
Im Greenwashing wird fälschlicherweise behauptet, umweltfreundlich zu sein - bzw. ein umweltunterstützendes Produkt zu vermarkten. So etwas ist mittlerweile leider zum Standard geworden. Ein Beispiel: Das Armband, mit welchem man eine Schildkröte am Ende der Welt unterstützt, erstellt mit natürlichen Materialien in Handarbeit. Tatsächlich wurde dieses Armband in Bangladesch zu Dumping-Preisen produziert und mit einer Marge vom 2000% in Europa über Instagram und Co vermarktet. Die Schildkröte wiederum wartet immer noch geduldig auf ihr Geld und ist stinksauer.
FOMO & künstliche Verknappung
Die Situation: Eine Werbeanzeige für einen Onlinekurs leitet weiter auf eine Verkaufsseite. Bereits im Header erkennst du, dass es nur begrenzte Plätze im Kurs gibt - und im weiteren Verlauf wird dir ein Countdown angezeigt, dass nur noch 4 Plätze frei sind. Unterstützt wird dies noch mit dramatischen Textzeilen und dem aufploppenden "Susi aus Lalastadt hat sich grade eingetragen" Pop-Up.
Jeder, der sich ein wenig mit Webdesign auskennt weiß, dass niemand im Backend sitzt und die freien Plätze regelmäßig nach einem angeblichen Kauf updated und dann zeigt: Nur noch 3/2/1 Plätze frei. Auch automatisiert wird dies nicht stattfinden. Hier haben wir einen ganz klaren Fall von künstlicher Verknappung und den daraus resultierenden FOMO Effekt, die Angst etwas zu verpassen - womit ein Impulskauf provoziert wird.
Persönliche Manipulation
Die Situation: Du erhältst einen Newsletter, in dem dir von einem persönlichen Schicksals-Schlag erzählt wird. Die Situation wird ausführlich dargestellt, du kannst die emotionale Situation des Verfassers sehr gut nachvollziehen und empfindest Mitleid mit der Person. Dies ist eine normale Reaktion, da wir ja nicht aus Stein sind sondern auf Emotionen basieren. Nachdem du den Text gelesen hast, folgt ein weiterer Absatz: Übrigens, hier kannst du mein Produkt XYZ kaufen.
Hier wird eine emotionale Manipulation als Marketingstrategie genutzt. Diese lässt die persönliche Verknappung wie den netten Jungen von Nebenan erscheinen - und tatsächlich kaufen Menschen aufgrund der persönlichen Situation des Verfassers. Um dies klar abzugrenzen: Es sei dahingestellt, ob eine Information mit einem solch persönlichen Inhalt etwas im Business zu suchen hat - dies kann jeder für sich selber entscheiden. Wenn man dies allerdings mit einem nahtlosen Call to Action verbindet, ist dies ein höchst unethischer Marketingansatz.
Konkurrenz Bashing
Man sieht es täglich in den sozialen Medien: Mitbewerberinnen sprechen negativ über andere Mitbewerberinnen. Die Energie wird darauf gelenkt, negative Aspekte der Konkurrenz hervorzuheben und sich in der Community selber besser darzustellen. Dieses Verhalten zeugt von einer gehörigen Portion Unreife und Unprofessionalität - und dennoch hat diese Art des Marketings einen gewissen Effekt auf die Menschen. Negative Aussagen, gepaart mit einer vorgelebten Fingerzeig-Mentalität puschen Reichweite und regen für Diskussionen an. Eine solche negative Energie braucht kein Mensch - solltest du einmal unter das "Bashing Rad" geraten, lehn dich entspannt zurück - Karma will fix it.
Gezieltes Angst Marketing
Eine Situation von (leider) vielen:
"Ein neues DSGVO Gesetz ist verabschiedet worden und wenn du das nicht SOFORT umsetzt wirst du mit absoluter Sicherheit abgemahnt und musst tausende von Euro STRAFE zahlen!!!" Gefolgt von einem fröhlichen CTA: Buche hier deinen Call.
Für neue Unternehmerinnen oder virtuelle Assistentinnen am Markt lässt dieser Wortlaut den Puls durch die Decke gehen. Eine gewisse Panik macht sich breit, da man ja wirklich alles zu 100% richtig machen will und abgesehen davon auch keine Strafe riskieren möchte. In einem überregulierten Land wie Deutschland ist es eine große Herausforderung, alles gesetzeskonform aufzubauen und sich an alle Richtlinien zu halten. Diese bereits konditionierten Denkmuster und das mit einhergehende Angstverhalten wird mit dieser Marketingstrategie wie ein Hammerschlag als Verkaufsargument eingesetzt. Wäre an dieser Stelle nicht eine gezielte Aufklärungsmethode mit einem anschließenden Dienstleistungsangebot nicht sinnvoller und ethisch wünschenswert?
Unser Fazit
Eines ist klar: Wir alle wünschen uns gute Verkaufszahlen. Wir lieben unser Business, wir sind überzeugt von unserem Produkt und wissen, dass wir eine qualitativ hochwertige Lösung für ein bestehendes Problem anbieten. Um diese verkaufszahlen zu generieren, braucht es eine sinnvolle Marketing-Strategie, aber bitte mit einem gewissen ethischen Kodex.
Überlege dir genau, auf welchem Fundament du dein Marketing aufbauen willst. Alles was du tust, sollte im Einklang mit deinen ethischen Werten liegen. Kommuniziere authentisch, ehrlich und transparent. Denke immer daran, dass es fühlende Menschen sind, welche du mit deiner Message erreichen willst - und wie mein Vater immer sagte: Ehrlich währt am längsten.
Disclaimer: In diesem Blogartikel wird kein Bezug auf irgendwelche UnternehmerInnen oder Firmen genommen. Sollte sich doch jemand in diesem Artikel wiederfinden ist dies die Chance, sein/ihr Marketing zu überdenken.